Das beginnt ja gut hier. Frühstück? Wo ist das Frühstück? Ich befinde mich hier als einziger Gast (fürchte ich) in einem Rohbau. Na mal sehen, wie es heute weiter geht. (Das Frühstück war prima: Eifriges Personal serviert heissen Kaffee … direkt auf die Hose … aua! Leider bin ich viel zu humanistisch, um richtig rumzuschreien.)
Juhu. Im Café Les Cigales gibt es sogar Internet. Wie Franzosen sind uns eben infrastruktural einfach weit voraus. Leider habe ich jetzt keine Fotos dabei, die gibt es morgen. Heute waren wir auf dem Mont Ventoux und sind anschliessend bei 70° im Schatten (mindestens) unter Pinien rumgechillt. Nick schüttelt den Kopf, ob meiner unzureichenden Sprachkenntnisse. Ansonsten ist es ziemlich voll hier, aber trotzdem schön. Morgen wollen wir ans Meer, vielleicht in die Camargue und nach Avignon (aber nur, wenn ich keine Kirchen angucken will).
Nach einem heißen und ziemlich anstrengenden Arbeitstag haben wir uns ein Radler redlich verdient – ich glaube, es heisst Clara con Limon aus Espanisch. 🙂
Heute ist etwas gelungen, was eigentlich gar nicht möglich ist, nämlich mich von etwas zu überzeugen, was ich ohnehin schon dachte: MÜNCHEN IST TEUER UND WILD!
Die Strecke über Zürich nach Mailand ist voller Berge und die Windschutzscheibe voller Fliegen. Das Domina Hotel ist wie immer schwer zu finden, aber wir finden es doch.
Ich weiss, man sollte sich auf Reisen nicht mit schlechten Gedanken aufhalten, aber Nha Trang macht es mir einigermassen schwer. Das Phu Quy Hotel ist die schlechteste Behausung in Vietnam bisher. Zum Fruehstueck einen billigen Toast und ein zweites Getraenk kostet extra – und zwar das teurere der beider Getraenke. Es geht zwar nur um Pfennigbetraege, nervt aber trotzdem. Wie gesagt, es passt zu „Nizza Vietnams“, denn in Nizza ist es kaum besser (wenn man vom Cafe absieht). Es ist einigermassen frustrierend, diese Stadt hier zu sehen. Ein Kilometer-langer Stadtstrand mit Palmen und gleich daneben die Baustellen der riesigen Hotels. Sheraton, Novotel und wie sie alle heissen schiessen gleich 50 m vom Strand 20 Stockwerke in die Hoehe. Diese Stadt zerstoert in Windeseile eine ihrer wichtigsten touristischen Resourcen – das Flair. Ich ziehe mich jetzt mit verdorbenem Magen, Halsschmerzen und einem mangelhaften Bart beleidigt ins Bett zurueck. ***
Nach einer unangenehmen, wenngleich interessanten Nacht im Schlafbus in Nha Trang angekommen. Unfassbar, wieviele Schlagloecher es auf der Hauptverkehrsader dieses Landes gibt, aber die Szenerien am Strassenrand sind ungeheuer vielfaeltig und ich habe mich machmal gefuehlt, wie im Film. Das Hotel hier ist duerftig, das Personal aufdringlich und irgendwie macht das „Nizza Vietnams“ einen ziemlich seltsamen Eindruck. Wir geben ihm trotzdem eine Chance, nachdem ich den Tag mit Fieber im Bett verbracht habe (am Leben erhalten mit einer Mischung aus Antibiotika, Malariamedikamenten und Paracetamol). Ich fuerchte, meinen letzten alkoholischen Drink auf dieser Reise habe ich schon getrunken … naja, das kann nichts schaden. Gerade noch ein unwahrscheinlich gutes Restaurant … mit Tischbarbecue und gegrilltem Beef, Kochbananen, Ananas und ein paar voellig unbekannten Gemuesen: SCHAAA’F! Morgen geht’s zum Schnorcheln auf eine Insel, falls meine Physiologie mitspielt. Ansonsten werde ich im Boot liegen bleiben und zusehen, wie die anderen Touristen von Haien verschlungen werden. ***
Das Phu Quy Hotel ist wahrlich nichts besonderes, aber man erträgt es gerade eben so. Immerhin gibt es ein Bett und einen Ventilator, der den Dreck rumwirbelt.