Nha Trang

Nach einer unangenehmen, wenngleich interessanten Nacht im Schlafbus in Nha Trang angekommen. Unfassbar, wieviele Schlagloecher es auf der Hauptverkehrsader dieses Landes gibt, aber die Szenerien am Strassenrand sind ungeheuer vielfaeltig und ich habe mich machmal gefuehlt, wie im Film. Das Hotel hier ist duerftig, das Personal aufdringlich und irgendwie macht das “Nizza Vietnams” einen ziemlich seltsamen Eindruck. Wir geben ihm trotzdem eine Chance, nachdem ich den Tag mit Fieber im Bett verbracht habe (am Leben erhalten mit einer Mischung aus Antibiotika, Malariamedikamenten und Paracetamol). Ich fuerchte, meinen letzten alkoholischen Drink auf dieser Reise habe ich schon getrunken … naja, das kann nichts schaden. Gerade noch ein unwahrscheinlich gutes Restaurant … mit Tischbarbecue und gegrilltem Beef, Kochbananen, Ananas und ein paar voellig unbekannten Gemuesen: SCHAAA’F! Morgen geht’s zum Schnorcheln auf eine Insel, falls meine Physiologie mitspielt. Ansonsten werde ich im Boot liegen bleiben und zusehen, wie die anderen Touristen von Haien verschlungen werden. ***

Das Phu Quy Hotel ist wahrlich nichts besonderes, aber man erträgt es gerade eben so. Immerhin gibt es ein Bett und einen Ventilator, der den Dreck rumwirbelt.

Auch der Blick vom Balkon geht in Ordnung, mir ist heute ohnehin nicht gut. Aufgrund der fehlenden Nacht ist mein Zeitsinn etwas geschwunden. Ich lege mich erst mal hin und schlafe.

Supersilke, der dies alles nichts anzuhaben scheint, erkundet einstweilen die Stadt und entdeckt ein Café des Amis, wo man frühstücken und Reisen buchen kann. Am frühen Nachmittag tun wir endlich letzteres, nachdem das Hotel uns zwar schon um 6 Uhr morgens aufgenommen hatte – But no breakfast, breakfast tomorrow!

Im Café des Amis gibt es Pfannkuchen und Obst und Kaffee und Tee, eine Menge Sonnenlicht und Globetrotter, die jetzt immer häufiger zu werden scheinen.

Obwohl mir das Frühstück gut tut, beschliesse ich, mich nochmal ins Bett zu legen, während Silke die Pagoden und den Strand erkundet.

Mich treibt erst der Hunger wieder aus den Federn. Im Lac Canh in der 44 Nguyen Binh Khiem Street irgendwo am nördlichen Stadtrand gibt es wundervolles Essen vom Tischgrill.

Mariniertes Fleisch, Ananas, Tomaten, Möhren und Tofu – alles schmeckt sehr lecker und ein bißchen nach Petroleum.

Ich weiss nicht, ob es diese Mischung aus Brennstoff, scharfen Gewürzen, Coke und San Miguel Bier ist, aber mir geht es langsam wieder besser.

So gut, dass ich mich auf ein tiefgründiges Gespräch mit einer jungen vietnamesischen Studentin einlasse, die ihre Englischkenntnisse verbessern möchte.

Am Schluss interessiert sich das halbe Lokal für unseren Dialog, aber keiner sagt etwas. Die junge Dame will wissen, welche Länder wir sonst schon bereist haben, wo wir herkommen und welchen Sport wir treiben.

Nach einem langen Spaziergang durch die Nacht falle ich in einen tiefen und traumlosen Schlag.

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