Amsterdam

Nach einem kurzen Aufenthalt in Zürich per KML in Amsterdam gelandet. Ein Taxi bringt mich für 20 Euro ins kleine Hotel Vivaldi in der Stadthouderskade 76 – eine Strecke, die ich hätte in 20 Minuten gehen können. Nach drei Wochen Vietnam kommt einem hier alles „etwas“ überteuert vor. Das Zimmer ist amüsant. Es ist so winzig, das selbst das Bett kaum Platz darin hat, aber imerhin klopfte es gerade und noch zwei Gäste mit derselben Zimmernummer wollten rein. Grins. Ich werde mal versuchen ein Foto zu machen.

Ich bin übrigens nicht unzufrieden. Ich fühle mich eher wie „Der arme Mikroskopverkäufer“ in einem Gemälde des Urenkels von Carl Spitzweg. Das Ganze hat literarische Qualitäten und jetzt gehe ich erst mal etwas essen.

Sài Gòn

Sài Gòn? Nein, noch immer Đà Lạt. Gestern ein Spaziergang durch die franzoesische Altstadt, hinauf auf einen Berg, von dem aus mit einer schweizerischen Gondelbahn ins Tal (!) fahren kann. Besuch bei einem etwas eigenartigen Meditationszentrum fuer buddhistische Moenche und Nonnen. Der Blick hinab auf einen See, umringt von Pinienwaeldern. Spaeter im Long Hoa Restaurant, das in der Tat ausgezeichnet ist, koennte man gegrillten Hirsch bestellen – eine willkommene Abwechslung zu herumhaengendem Hund. Das Klima von Đà Lạt ist wirklich ungewoehnlich … kuehl, gelegentlich ein Gewitterschauer … die Stadt franzoesisch angehaucht … und schon im Gespraech mit einem Franzosen aus Biarrix, der hier seine Pappenheimer kontrolliert. Heute noch ein bisschen stoebern, dann zum Flughafen und ab nach Sai Gon und von dort ueber Bangkok und Frankfurt heim nach Bayern. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, wie es dort aussieht.***

Meine Hand wird langsam wieder unifarben. Was ich noch nicht weiss: Der „Sonnenbrand“ war eine zytotoxische Nebenwirkung des Tetracyclins mit Sonne. Ich hatte durchaus Glück, so erklärt mir Christof später, dass die nicht die Retina im Auge betraf.

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Đà Lạt

Die Mopedtour nach Đà Lạt umfasste schliesslich dann doch noch alles: Platte Reifen, einen kleinen Krach mit den Fahrern, Strassen unter lauwarmem Wasser nach einem kurzen Gewitter, brandgerodete Urwaelder, Kaffeeplantagen, Verkehrstote (die Person hinterliess einen tiefen Eindruck im koreanischen Kleinlastwagen), eine Seidenspinnerei in unwirklichem Licht und eine Nachtfahrt mit zerkratztem Visier ins naechtliche Đà Lạt, das heute tatsaechlich ein bisschen wirkt, wie eine franzoesische Bergstadt. Das Fortune-Hotel wirkt luxerioes, moechtegernmondaen und irgendwie unpassend in dieser Welt … aber was soll’s … fuer zwei Naechte geht das jetzt noch. Morgen Nachmittag fliegen wir mit Vietnamese Airlines nach Sai Gon und von dort gleich weiter … . Eigentlich bin ich nicht sicher, ob ich schon genug habe, aber ein bisschen muede bin ich schon.

Die erste Aufgabe der Menschen war, sich auf der Erde zurechtzufinden. (Max Born)