Revolution in Castellfollit de la Roca

Der französische Zoll hat mich meiner Identität beraubt und ich werde langsam unsichtbar. Also schnell noch ein Selfi gemacht, bevor ich ganz verschwunden bin.

Nach meinen erfolglosen Versuchen, meinen Personalausweis zurückzubekommen (alle Behörden sind Sonntags geschlossen, wie es scheint), beschließe ich über Castellfollit de la Roca nach Barcelona zurückzufahren.

Da mir das alles ziemlich komisch dünkt (der Zoll sucht im Ersatzrad meines Mietwagens nach Hundeattraktionen und klaut mir den Pass – ich fasse es nicht), entschließe ich mich, diesen Bericht im Comic-Stil zu verfassen.

Der Ort ist eine spektakuläre Kulisse. In Echt gleichermaßen wie im Cartoon.

Im Ort selbst, den ich zum zweiten Mal völlig umrunde, scheint die Revolution ausgebrochen zu sein.

In fast jedem Haus, so scheint es, haben sich die Katalanen verschanzt.

Hier wird einem klar, falls es dessen noch bedurfte, dass dies kein Spaß ist. Das sind nicht ein paar vereinzelte Spinner.

Ich beschließe, selbst erstmal keine Meinung dazu zu haben, denn ich verstehe noch nicht, um was es eigentlich geht.

Klar, Unabhängigkeit! Aber von was? Was soll das genau bedeuten? Und was wollt Ihr mit denen machen, die Spanier bleiben wollen?

Ich sage also erstmal nichts, sondern umrunde den Ort.

Das lustige Lokal von damals existiert leider nicht mehr.

Aber der Ort thront stolz über dem Tal.

Castellfollit de la Roca ist übrigens kein Einzelfall. Ganz Katalonien scheint von Fahnen und Parolen durchdrungen.

Schade. Es wäre interessant gewesen, sich von Joan die Lage erklären zu lassen. Stattdessen bestaune ich dieses Mal schneebedeckte Pyrenäengipfel.

Dieses Land ist wirklich wunderschön, gerade im November. Alles ist herbstlich und doch ziemlich warm.

Vielleicht klammern sich die Spanier deshalb so an diesem Ländchen fest, weil es schön ist?

Aber ich finde es doch auch schön und will deshalb nicht gleich König von Katalonien sein.

Ach schau … eine katalanische Allmende.

Das ist zwar Blödsinn, macht aber nichts. Vielleicht stimmt’s auch – wer weiß.

Dann fahre ich schweren Herzens zurück.

Unterwegs hole ich mir eine Fischvergiftung von einem Thunfisch-Sandwich, dass ich wegen flauen Magens und nicht wegen Appetit in mich hineingeschlungen habe.

Egal. Da setzt es schon nicht an.

Außerdem hatte ich seit dem Frühstück nichts gegessen. Nun sitze ich in Barcelona im Bett einer gewissen Erika. Sie ist Stewardess und vermietet ihr Bett während sie fliegt. Das ist geschickt für mich: Gute Nacht!

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