Ein Ruhiger Samstag in Katalonien

Heute ist ein ruhiger, aber finsterer Tag. Das weiß ich nur noch nicht. Ich hätte es ahnen sollen, denn die Bilder sind schwarzweiß.

Dabei begann alles ganz harmlos. In der Nähe von Sant Pere Pescador, was soviel wie der Heilige Petrus bedeuten muss, spaziere ich über den Strand.

Ich habe mir vorgenommen zu entspannen und einen auf Kopfkino zu machen. Und ein paar richtige Fotos dazu zu schießen.

So in aller Ruhe!

Diese hier bekommt die Gina.

Diese hier bekommt die Sandy. Der Nick ist nicht so der Muscheltyp … oder doch?

Ich also gemütlich und sehr entspannt den Strand entlang.

Wellen sind einfach cool. Sie erinnern mich an Joseph Fourier.

Und der Pic de Canigou? Er leuchtet und macht mich ein bisschen traurig. Ich muss an Alfred denken.

Er spiegelt sich schön im Wasser, aber ich komme nicht nah genug ran dafür. Die Düne ist ein Naturschutzgebiet.

Da hilft natürlich auch kein Weitwinkelobjektiv.

Muschelsplitter.

Der Wind trägt den Sand in Fouriers Strukturen.

Mich muss ich leider selber tragen, was zunehmend beschwerlich ist.

Aber ich rolle durch den Sand wie ein junger Gott.

Manchmal erhebe ich mich auch und sehe hinüber zum Canigou.

Dann schieße ich ein Selfi!Das heutige Menü: Ego an Mosast mit einem Hauch von frischem Heu.

Der Schilf wiegt sich im Wind … hach!

Und der Canigou spiegelt sich im Tümpel, aber ich stehe wieder zu hoch. Und hinkriechen mag ich nicht, denn heute ist mein Entspannungstag.

Die Landschaft ist beruhigend.

Dann endlich ein Haus. Warum heizen die, bei diesen Temperaturen? Ich bin im T-Shirt unterwegs.

In Castelló d’Empúries besuche ich die Kathedrale. Ich frage höflich, ob ich hinter der Absperrung ein Foto machen darf … Aber gerne!

Erst später wird mir klar, dass ich statt zu fragen auch hätte Eintritt zahlen können. Ich bin beeindruckt von der Freundlichkeit und zahle nach.

Der Hund dieser Dame heißt übrigens Leo. Er soll gucken. Mira, Leo … mira!

Was soll das arme Tier denn sonst tun, in diesem Kaff?

Ich kehre ein, was etwas Farbe, einen Cafè con Leche und ein Apfeltörtchen in mein Leben bringt.

Dann reise ich ab und fahre weiter.

Nach Portbou, wo ich den Passeig de Sardana bewandere. Sehr schön ist das hier.

Fast möchte man ein Boot mieten.

Alles hier wirkt in der Nachsaison etwas abgehalftert.

Und auch das Restaurant España wirkt derzeit nicht sehr populär in Cataluña.

Weiter oben in Richtung Francia wird es wirklich schön.

Das ist ja ein krasses Arrangement! Kirche gegen Bahnhof? Oder ist das eine Fabrikhalle?

Dort unten ist der Passeig de Sardana.

Ich beschließe nachzusehen, ob das ein Bahnhof ist. Aber man kann das Gelände nicht erreichen.

Immerhin gibt es ein paar hübsche Ansichten hier.

Einen Bahnhof sehe ich aber erst in Cerbère, kurz nach der französischen Grenze.

Ich schieße noch ein Foto, dann trifft es mich: Ein Komando des französischen Zolls stellt mich. Vier Mann, eine Frau und ein Hund namens Caro … oder Kacka. Vermutlich hieß er Kacka. Jedenfalls muss ich erklären, ob ich mehr als 10,000 Euro bei mir habe. Dann wird der Wagen durchsucht. Dann kommt der Hund. Er fängt im Kofferraum an zu buddeln. Klarer Fall! Wo sind die Drogen?, fragt mich der Zöllner. Alle schauen mich erwartungsvoll an. Ich hebe ratlos die Schultern. Sie finden nichts, aber die Dame will nichts auf ihren Hund kommen lassen.

Sie insistiert auf eine Werkstatt. Drei Tankstellen haben geschlossen. Die vierte, in Argelès sur Mer schließlich zerlegt das Ersatzrad und inspiziert das Auto auf der Hebebühne. Man vermutet Hohlräume. Fehlt nur noch, dass sie das Auto auseinander flexen. Dann, so eineinhalb Stunden später, lasse ich mir die Unschuld quittieren: Rien à signaler.

Ich fahre zurück nach Port Vendre, aber das Restaurant “Au Phare” existiert nicht mehr. Dafür stelle ich fest, dass der Douane Francais vergessen hat, mir meinen Ausweis zurückzugeben. Ich muss gestehen, mein Humor geht zur Neige. Ich überquere ohne Ausweis die Grenze zu Spanien und gehe zurück in mein Hotel. Heute esse ich hier im Haus.

Nein, das ist kein Würstchen mit Senf. Das ist ein Lammfilet mit glacierten Maronen und einer Sauce von Schwarzen Johannisbeeren. Der Kellner vergisst, mit einen Wein zu bringen. Ich sag’s ja: Ich bin wirklich drogenfrei. Und ich gehe jetzt besser ins Bett, bevor ich mich noch aufrege.

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