Hoî An

Dieses UNESCO World Heritage ist im Prinzip sehr schoen, unter den Touristenbergen aber kaum mehr zu entdecken. Man muss sich ein bisschen zwingen das zu moegen. Trotzdem hat sich der Abstecher sehr gelohnt. Der Markt ist eine Flut von Bildern, Geraeuschen und Geruechen … die Langhaeuser im chinesischen Stil sind wunderbar … die Menschen sowieso. Morgen gibt es wieder einen Ausflug mit dem Moped nach dem My Son … ich bin jetzt schon gespannt. ***

Das Erste, was morgens beim Rundgang durch Hoî An auffällt, sind die Touristen. Es gibt hier richtig viele Touristen, anders als in Hué und Saì Gòn. Jeder Laden verkauft Souvenirs, Filme (Slides? No. No slides!), Eis am Stiel und Postkarten. Dazwischen viele Rikschafahrer, die aufdringlich, aber nicht so aufdringlich wie in Hué sind. Inzwischen habe ich ohnehin verstanden, wie man sie abwimmelt: Von der ersten Sekunde an völlig ignorieren und keinerlei Blickkontakt aufnehmen.

Dann plötzlich ein Markt, der einem die Sprache verschlägt. Hier gibt es offenbar alles zu kaufen, was dieses Land produziert: Senfblätter und Bananen;

Kürbise, Eier, Zucchini, Chilli und Muscheln;

Minze, Brunnenkresse und Knoblauch;

Tomaten, Möhren und wenn es sein muss vermutlich auch Mopedbenzin;

braune Eier, schwarze Eier, weisse Eier und Wachteleier;

Hähne, Hühner und Fußmassagen (mit und ohne “bum bum”);

es wird gefeilscht, gewogen und gehandelt;

gekocht, geschwatzt, getrunken und lecker gegessen;

geraucht, gespielt und geschlafen.

Diese Frau befördert Eis zum kühlen der Fisch an den Fischmarkt, den man schon von weitem riecht.

Es muss irgendwo dort unten am Wasser sein,

wo man die Styroporboxen noch wäscht, statt sie wegzuwerfen;

wo man um Fische feilscht und eine SMS versendet;

wo man am gelben Wasser wohnt oder ein Nickerchen hält,

so wie diese Männer in ihren Zinkblechwerkstätten.

Luftgetrocknete Tintenfische? Irgendwann ist man vom bloßen Gucken satt.

Manschlendert weiter, Frau geht zum Schneider. Ich sehe mir ein kleines Theater an, gefüllt mit japanischen Touristen und bunten Lampions.

Dann nehmen wir die chinesischen Langhäuser unter die Lupe, deren dicke Ziegeldächer vor tropischer Sonne und tropischem Regen gleichermaßen schützen.

Man bekommt Lust ein paar Blumen zu kaufen.

Oder einen in Butterschmalz gebratenen Teigkringel, der es mit jedem Berliner (verzeih Günther – Pfannkuchen) mühelos aufnehmen kann.

Man kann mit Zucker an der Backe durch Straßen wandern, in denen man sich kaum bedroht durch Mopedlawinen fühlt.

Man kann in Galerien Bilder anschauen, die einem richtig gut gefallen … und kauft trotzdem keines.

Man kann die Fasaden der UNESCO-geschützten Langhäuser bewundern …

… oder die stoische Ruhe der glücklichen Hunde davor.

Und die Schönheit alter Schilder. Am Abend wollen wir im Hotel essen, was deutlich besser aussah, als der immerhin leckere Salat von grünen Mangos beim Happy Hour Two4One am Vorabend. Die Bedienung scheucht uns statt dessen in die Stadt, wegen eines Lichterfestes am Abend vor dem Vollmond.

Gut, also wieder zu den Lampions, die tatsächlich wunderschön sind. Wir schlendern über eine Brücke, unter der schwimmende Lampions den Fluß hinab treiben und stossen auf der anderen Seite auf ein Restaurant, das uns zunächst etwas eigenartig erscheint.

Das River Lounge macht einen etwas kühlen Eindruck, aber da es sehr heiß war heute schreckt mich das nicht ab.

Auch innen wirkt alles teuer und europäisch.

Der Essplatz auf der Terasse im ersten Stock ist aber unbescholten. Es gibt Wiener Schnitzel und Apfelstrudel, aber auch ein asiatisch klingendes Menue – ich ahne schon, was das soll.

Das Essen mit Blick auf den Fluß ist hervorragend, die Cocktails auch und der Wirt entpuppt sich als eine Gruppe von drei emigrierten Österreichern, von denen sich eines noch ein ganzes Weilchen mit uns unterhält.

Auf dem Rückweg faucht uns noch eine vietnamesische Atomkatze an. Ich bin todmüde von der Eindrucksflut und falle schnell in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

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