Verzweifeltes Amüsement in Coyoacán

Aufgestanden! Los geht der Tag.

Huevos rancheros zum Frühstück, das ist deftig.

Noch schnell einen kultivierten Espresso hinterher.

Ein hübsches Kaffee an einer hässlichen Straße.

Ob ich ein Buch kaufe? Wer soll das aber lesen?

Mittags meine Lieblingsspeisen.

Quesadillas mit Kürbisblüten.

Und Quesadillas mit Maisbrand. Mögt Ihr nicht? Selber Schuld.

Ein bisschen Neid schwingt mittags mit.

Aber nun geht die Sonne über dem Krebsforschungszentrum unter.

Ich werfe mich ins Nachtleben.

Man tanzt aztekisch zu Trommelrythmen.

Die Kathedrale hat das Erdbeben überstanden.

Die Murales ebenso.

Im Park trifft sich alt und jung.

Und scheinbar jedes Automobil.

Die Lebenden und die Toten.

Man bummelt mit Kindern, Hunden und Hasen über den Platz.

Manchmal etwas grotesk.

Jeder hat hier neuerdings einen Hund. Und jeder Hund setzt einen Haufen auf den Gehweg.

Man muss höllisch aufpassen. Eine Frau am Boden singt in den schrecklichsten Tönen, was zu ihrem Schicksal passt.

Menschen sitzen, stehen, liegen.

Langsam bekomme ich wieder Hunger.

Aber wohin.

So ein Wohnmobil möchte ich zum Geburtstag.

So ein Fleisch bitte nicht wieder.

Am Nebentisch zelebriert eine Familie den Geburtstag eines Kindes, das sich an blinkendem Licht ergötzt.

Ich muss weg.

Morgen geht’s nach Puebla.

Ich freue mich drauf.

Irgendwo hier ist eine laute Party.

In einem Hinterhof. Meiner ist es nicht.

 

 

 

 

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