Risse in den Katakomben von Cholula

Ich mache mich früh morgens auf den Weg, um die Kirche auf der Pyramide von Cholula zu besuchen.

Die Spanier haben sie dort oben errichtet, um den Indigenos ihre Flausen auszutreiben. Wobei die Indigenos noch immer durch die Luft flausen.

Irgend etwas stimmt hier nicht. Die Kirche ist durch die Polizei abgesperrt wie ein Tatort.

Ich solle nächstes Jahr wiederkommen, meint einer der drei Polizisten, die mir den Weg zur Treppe versperren.

Es geht hier wirklich nicht weiter.

Sogar der Gottesdienst muss auf der Wiese abgehalten werden.

Der ganze Aufstieg für die Katz’.

Auf dem Weg bergab sehe ich erst die Schäden.

Die Kuppel über den Türmen ist kollabiert.

Die Bahn nach Puebla hingegen scheint einfach noch nicht eingeweiht.

Dann betrete ich die Pyramide. Es geht sicher mehrere Hundert Meter durch den Untergrund und zahlreiche Seitengänge sind durch Gitter versperrt.

Ob das Glück bringt? Jedenfalls möchte ich hier kein Erdbeben erleben in diesem Labyrinth.

Es ist wirklich etwas beklemmend.

Am anderen Ende gibt es heiliges Wasser, auf das ich dankend verzichte.

Von hier aus denkt man, alles sei intakt.

Es ist, als hätte der Gott der Pyamide sich geschüttelt, um dieser Zeichen christlicher Dominanz abzuschütteln.

Nach einem Besuch des Museums, der ein eigenes Kapitel wert ist, spaziere ich durch Cholula einer riesigen Kathedrale entgegen.

Ich war wieder dumm genug zu glauben, man könne von einem Polizisten eine freundliche Auskunft bekommen. Deren Funktion ist eher Einschüchterung wie mir scheint.

Aber man sieht den Turm auch ohne Information. Ich werde schon hinfinden.

Oder eben zurück. Leider bleibt der Popocatepetl unsichtbar im Dunst.

Mal sehen, wohin mich die Füße so tragen.

Ein bisschen Appetit habe ich schon.

Aber noch nicht genug, um meine Scheu zu überwinden.

Oder ein bisschen Obst.

Schade, dass ich kein kaputtes Auto dabei habe.

Ein Leberkäsbrötchen vielleicht?

Die Kirche wächst.

Der Appetit auch.

Die Kirche aber schneller. Der Glaube wächst schneller als der Appetit? Das ist nur in Mexiko möglich.

Dann bin ich am Ziel.

Leider ist auch hier alles abgesperrt.

Man muss aber schon genau hinsehen.

Das Kreuz ist etwas ramponiert.

Und die Birne hängt ziemlich schepps aus der Fassung.

Ich mache mich auf den Heimweg.

Mein Uber kommt hinter der Kutsche.

Der Fahrer erklärt mir die Welt, bis ich fluchtartig aus dem Wagen und in die Kathedrale stürze.

Wahnsinn!

Es gibt unter den Säulen sichere Stellen, an die man bei Erdbeben flüchten kann.

Ich kann mir Gott sei Dank kein starkes Erdbeben vorstellen.

Die Kollegen sagen, die Straße würde Wellen machen und aussehen wie Wasser.

Außerhalb europäischer Vorstellungswelt.

Zumindest meiner.

Eine Bildungslücke, die ich sehr begrüße.

Wie stecken die Leute das weg?

So ein weißgrün würde ich gerne mal vermalen.

Gleich bin ich da.

Da ist mein Hotel.

Die Kirche gegenüber ist weitgehend intakt.

Aber die Schäden alle zu reparieren wird Jahre dauern. Ich mache erstmal einen Mittagsschlaf.

 

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