Trotz des leider viel zu vielen Reisens beeindruckt mich ein solches Triebwerk immer wieder. Es wirkt, wie ein kanalisierter Vulkan.
Sehen kann ich nichts, weil ich einen grandiosen Fensterplatz über dem Flügel gebucht habe. Immerhin sehe ich “Ein Mann namens Otto” (das passt ja), der mich sehr berührt. Komischerweise scheint das kein Schwein zu interessieren.
Mexiko empfängt mich mit offenen Armen – wie eigentlich jedes Mal. Nach dem langen Flug bin ich zu müde, um mich zu fragen, wo ich hier eigentlich bin und was ich hier zu suchen habe.
In meinem Zimmer hängt exakt derselbe Rufino Tamayo (Cabeza), wie bei mir zuhause. Ich fühle mich gleich heimatlich und schlafe früh, aber nicht sehr tief.
Erwartungsgemäß früh am Morgen (ich bin seit 4 Uhr wach) verlasse ich mein Domizil und gehe frühstücken in mein Lieblingscafé hier gleich um die Ecke.
Der Wirt erkennt mich sofort – und dies nach Jahren. Ich bin beeindruckt und später enttäuscht, weil ich um 50 Pesos geprellt werde. Aber das Frühstück ist delikat und kurze Zeit später schäme ich mich, weil ich einen Rechenfehler begangen habe. Naja, den letzteren verzeihe ich mir, wegen der Müdigkeit, aber die voreilige Schlussfolgerung nicht.
Ich lungere ein bisschen herum (Was muss ich tun? Nichts muss ich tun! Ich muss mich erholen.) und gehe dann im Panetela zu Mittag speisen.
Mein Versuch, einen Ensalada fresca zu bestellen scheitert. Der Ober redet so schnell, dass ich nicht verstehe warum. Er bemerkt mein fragendes Gesicht und wiederholt den Satz. Nützt aber nichts. Die Trilogía de Tamales Oaxaqueños mit Mole negro sind aber delikat. Der Maracuja-Smoothie auch, nur zu süss.
Dann besuche ich wieder einmal das Museo Diego Rivera Anahuacalli, das mich wie immer tief beeindruckt.
Diese ganzen Skulpturen aus dem Mexico vor 1000 – 2000 Jahren sind einfach unfassbar schön.
Ist es Esthetik?
Humor?
Dokumentation?
Oder alles in Einem?
Der Blick vom Dach des Museums ist befremdlich. Ich muss zurück.
Ich muss gar nichts. Ich muss schlafen. Für mich ist es 1 Uhr nachts und hier rennen Eidechsen durch den Garten, die Katze gähnt und die Hunde bellen hin und wieder.