Qinzwissi-Blau nach Bordschomi

Nach dem Stress flüchten wir in den Wald, zum Qinzwissi-Kloster, das für seine Fresken in blauer Farbe berühmt ist. Es heißt, die Farbe sei als Kinzwissiblau danach benannt.Ehrlich gesagt ist mir ein solches Pigment noch nie begegnet, aber wen kümmert das heute noch?

Die schlechte Nachricht ist, dass die Hauptkirche mit einem gruselig grünen Marmor restauriert wird (erzählt eine frustrierte Fremdenführerin) und deshalb geschlossen ist. Nur ein mickriges Kapellchen nebenan lässt sich besuchen.

Schade, denn der Hauptbau wirkt gewaltig.

Der ist zwar auch von außen ganz nett. aber eben leider nicht blau.

Da bleibt uns nur die malvengelbe Alcea rugosa zu fotografieren und brummelig in den Wald zu pilgern.

Dort gibt es wundersame Wege und riesige Bäume.

Und irgend ein Bauprojekt ist im Gang. Neue Quartiere für die Mönche? Ein Hotel?

Als wir zurück kommen geschieht ein Wunder.

Einer der Mönche vergisst die Tür abzuschließen und schwupp sind wir drin.

Der Mönch eilt uns hinterher, bleibt aber freundlich und lässt uns einige Minuten gewähren. Dann schleichen wir uns eiligst von dannen, nachdem die Fresken uns Respekt eingebläut haben.

Auf dem Weg nach Bordschomi versperrt uns die Burg von Samtsevrisi die Sicht.

Naja, man kann natürlich darum herum schauen.

Aber die Szenerie ist ein bisschen gruselig, denn überall stehen Gräber in den Äckern.

Am spektakulärsten erscheint aber eine winzige Kirche auf einem Berg, den ich mit dem 4WD auf der anderen Seite erklimme.

Gott sei Dank, denn der Ort entpuppt sich für mich als der mystischste Ort der ganzen Reise. Es handelt sich um die Grabkapelle des Heiligen Georg, der dem Land den Namen gab.

In dem kleinen Backsteinmausoleum nebenan sollen seine Gebeine ruhen. Ich schau’ nicht nach.

Ob dieser Ort je eine Filmkulisse war?

Lieber Georg, verzeih, dass ich ein anderes Objektiv holen muss.

Denn bei aller Liebe zum Portrait …

Die wahre Wirkung dieses Ortes entfaltet sich erst im 15 mm Maßstab.

Warum empfindet man einen solch friedlichen Ort eigentlich als etwas unheimlich?

Oder geht das nur mir so – wegen der Schwarzen Witwe?

Vielleicht lebt sie ja noch, ist gelb und nicht schwarz und es war doch nur eine Hornisse.

Einen Blick noch, über die Kante.

Dann aber weg hier, zurück zu den Lebenden in die Zivilisation.

Huh! Ein Pferd. Steig ein und nichts wie weg.

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