Iguacu

Die Reise beginnt in strömendem Regen, um 21:10 Uhr von Stuttgart in Richtung Zürich. Man sieht weder den Boden noch die Alpen, aber die Wolkengebirge sind spektakulär.

Nach einem kurzen Stopp in Zürich geht es weiter in Richtung Sao Paulo, wobei ich wieder mal den coolen Checker raus hänge: Sitzen bis alle reingedrängelt haben, dann als letzter gemütlich hinterher schlendern und eine Zweier-Sitzbank ohne Nebensitzer ergattern.

Der etwas ranzig riechende Airbus A340 fliegt unauffällig bei Sao Paulo, wo er mehrmals durch die Nacht kreist, um dann statt im vernebelten Guarulhos im 81 km entfernten Campinas zu landen.

Erst morgens wird die ganze Bescherung klar: Ein Frachtflughafen ohne Passagierabfertigung, auf dem wir nochmals fünfeinhalb Stunden herumstehen, bis es endlich weitergeht. Bis dahin gehen die Getränke aus, die Toiletten laufen über und die Crew guckt verzweifelt. Die Leute diskutieren darüber, wie es in einer entführten Maschine zugehen muss.

Nach uns landet eine 747 der Lufthansa, die lange vor uns wieder startet. Immerhin öffnet sich irgendwann die Tür und irgend jemand reicht ein paar Tabletts voller frischer Sandwichs mit warmem Grillfleisch herein, die wunderbar schmecken.

Gegen Mittag heben wir endlich wieder ab. Die Erde wirkt rot, so wie man das von Brasilien erwartet. Nach ungefähr 17 Stunden im Flugzeug bin ich erschöpft, aber gespannt, was mich erwartet.

Wir fliegen in geringer Höhe über Hügel und Felder und hin und wieder sieht man die rote Erde.

Schließlich nähern wir uns wieder Sao Paulo, der Riesenstadt, von der ich überhaupt keine Vorstellung habe.

Häuser bis zum Horizont. Kleine, große, dicke, dünne … Hauptsache sehr sehr viele.

Es sieht ein bisschen amerikanisch aus, zumindest was die Dimensionen betrifft. Gross eben.

Als wir über das Rollfeld walzen sehe ich den Lufthansajumbo, dessen Besatzung offenbar längst ins Hotel gefahren ist. Das folgende Chaos ist unsäglich: Wenden Sie sich an das Bodenpersonal, sagt die erschöpfte Crew. Es gibt aber kein Bodenpersonal und der einzige Mitarbeiter der Swiss rennt verängstigt davon und kommt nie wieder. In dem Durcheinander reise ich versehentlich ohne Stempel illegal nach Brasilien ein und schaffe es nur aufgrund einer motivierten TAM-Mitarbeiterin gerade noch, den von der Swiss falsch umgebuchten Anschlussflug zu erwischen.

Sei’s drum. Ich sitze am Fenster und staune erschöpft auf den brasilianischen Wald hinunter.

Als ich in Iguacu ankomme ist es später Nachmittag. Der Flughafen wirkt klein, aber idyllisch und die Bäume am Horizont abenteuerlich. Ein Taxi bringt mich zum Hotel und ich kann gerade noch so lange meine Augen offen halten, bis ich mein Zimmer bezogen habe.

Ein kurzer Blick noch auf wilde tropische Wolken, Vorhang zu und gute Nacht.

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