Château de Bossey

Vor dem Frühstück ein Blick aus dem Fenster. Im Hintergrund der Jura, im Vordergrund der rauschende Verkehrsfluss auf der Autobahn … klipp klapp, klipp klapp … . Der Minibarkühlschrank ist defekt … grmpf … ich werde mit meinem Camenbert Coeur de Lion enden wie Umberto Eco mit seinem Räucherlachs.

Ich frage mich, wie jemand es psychisch verkraftet, in einer solchen Landschaft eine Autobahn zu bauen oder so ein jämmerliches Frühstück zu servieren.

Aber ich bin ja nicht zum Joggen hier …

… sondern zum Arbeiten, wobei der heutige Arbeitsplatz gar nicht soo schlecht ist.

Vor allem der Blick aus dem Garten hinüber in die Berge.

Ein Spaziergang vom Château zum Hotel entpuppt sich als wundervoll …

und eine kurze Fahr in die Berge des Jura erlauben einen zauberhaften Blick auf den Mont Blanc, mit den Grandes Jorasses links. Mir wird ganz wehmütig bei diesem Blick in alte alpinistische Träume. Morgen früh werde ich versuchen, den Mont Blanc im Morgenrot von der Nähe zu fotografieren … falls falls falls … ich nicht heute in irgend einer wilden Salsatheka versumpfe. Zur Debatte steht die Moulin à Dances – na, mal sehen.

Nun gut. Zumindest habe ich mich auf den Weg gemacht, vorbei an der Fontaine und am Hotel Beau-Rivage – wo Barschel den Tod und ich fast Michael G. Rosenfeld getroffen hätte (sowohl als auch hat oder hätte unser Leben zweifellos gravierend verändert, wobei auch ihn nicht zu treffen mein Leben zweifellos gravierend verändert hat. Jedenfalls kann ich mir diesen Orientierungspunkt leicht merken).

Ich finde auch tatsächlich das MaD, wo feuriger Salsa hinter grimmigen Türstehern dröhnt, aber irgendwie ist mir nicht nach Tanzen. Ich schlendere herum, mache ein Foto von einem schicken Radladen … Verzeihung! … Bikeshop für Nick.

Selbst ein Café des Amis gibt es, wenngleich nur als Modell in einem Schaufenster. Das wäre eigentlich ein schönes Hobby, neben dem Bloggen.

Dann mache ich mich dann auf den Rückweg. Bekanntlich hatte schon Odysseus damit seine Freude und so ich. Ich werde einen Commons-Blog-Beitrag dazu schreiben müssen: Wem gehört die Orientierbarkeit in Städten?Als ich im Hotel ankomme regnet es. Ich habe Zweifel, dass der Mont Blanc morgen im Morgenrot fein dasteht wie bestellt. Im Fernsehen läuft die Verfilmung von Truman Capote’s “Kaltblütig“. Ein großer Film, nicht unbedingt das Richtige für mich.

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