Divonne

Das Frühstück heute ist auch nicht besser, aber dafür regnet es und ich muss drinnen sitzen.

Auch die Mußen des Châteaus blicken betrübt in die Wolken, aber im Grunde ist das ein Wetter für Claude Monet.

Dort hinten irgendwo verbirgt sich, nein – nicht Giverny, sondern der Mont Blanc.

Was mir fehlt ist der Klatschmohn in der Gerste, aber den scheint es nirgends mehr zu geben.

Wäre das nicht schön? So eine glutrote Farbklecksblüte mittendrin?

Ich rieche die Felder. Der Wind pfeift mir durchs Haar. Es ist frisch und schön hier.

Ein Waldweg verliert sich im Nichts? Nein, es ist kein Waldweg. Die Allee dient nur dem Zweck diesen Weg einzurahmen.

Fällt dort Regen? Nein, es bleibt ein Gewitter ohne Wasser, wobei wenigstens die Tischdecke mitsamt dem Geschirr für 20 Personen wegfliegt. Später fahre ich nach Genève, versuche das Rotkreuzmuseum zu besuchen und beschliesse nachzulesen, was Calvin in Genf tat. Ah! Er starb.

Später fahre ich über die Grenze nach Divonne, was mich an meine Schwester erinnert. Hallo Yvonne! Wie geht es Dir? Melde Dich doch mal.

Ich speise bei einem von Dagmar empfohlenen Inder zu Abend, Karishma Lounge, es soll der Beste in der Region sein. Gosht Tikka Massala gibt es und dazu ein Glas Weißwein und Reis. Ich muss zugeben, das Essen ist ausgezeichnet. Der Raum aber ist dunkel und der Service lahm.

Ich sinniere kurz darüber, ob ich das nächste Mal im Café de la Paix esse, “in Frankreich beim Franzosen?”, aber ich verwerfe die Idee. Ich bin launisch, wegen des miesen Hotels. Das Essen war ausgezeichnet und ich trinke das Hotel jetzt weg – mit einer Flasche Côtes du Luberon (für 2 Euro aus dem Carrefour – ohne Minibar, hihi).

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