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Pesmes

Nach viel Packen, später Aufbruch, so um die 1/2 Eins mittags, mit dem roten Mazda von Markus. Koffer, Swissair-Rucksäcke und ein Haufen Spielzeug und Windeln für Nick, Futter und Näpfe für Paco (den Hund) und los geht’s auf die Autobahn in Richtung Karlsruhe/Basel. Bei Hagenau, wir sagen “Ahgünoh”, über die Grenze und die Autobahn runter vorbei an Strasbourg, Dambach-la-Ville, Séléstat und Colmar bis nach Cernay, wo Nick eine erste Stillpause auf dem Kirchplatz einfordert. Gewickelt wird auf dem Asphalt, vor dem Auto auf einer Plastikmatraze mit rosanen Teddy-Bären. Dann runter zur Autobahn, A36 Mühlhausen-Burgund und mit uns wahnsinnig schnell erscheinenden 140 km/h bis Becancon/Ouest und weiter auf der D67 bis Recologne, Chazoy, Pagney, Thervay, Malans nach Pesmes. Pesmes? Nie gehört! Ein kleiner Ort mit mittelalterlichen Häusertürmen über dem Flüßchen Ognon, mit Brücken, Cafés, Stadtmauern und steilen Treppen. Der Hund scheisst am Fluß, gegenüber des Camping. Wir sind im Hotel de France, direkt an der Hauptstraße. Das Bett riecht nach kaltem Rauch und das Essen ist irgendwo zwischen “gut” (Ela) und “mies” (Jacques): Es gibt Jambon de Bourgogne und Aspik de Foie truffée, grüne Bohnen und petersilierte Champignons (zu weich), Entrecôte oder Coq au Bourgogne (zäh), eine vorzügliche Käseplatte und Himbeeren oder Mousse au Chocolat. Dazu einen Rosé, Côtes de Provence – und alles schön langsam. Unglaublich langsam, aber sehr nett und Nick nestelt der beklunkerten Patronne am Decolté herum. Am Nebentisch ein blon langhaariger Harley-Davidson Freak mit Flammenärmelhemd und seiner Bikerin, die silberne Schlangen an den Fingern trägt. Dann noch ein unglaubliches Paar. Sie: Peroxidblonde lange Perücke, rote Fingernägel und Lippen, dunkle Sonnenbrille (mitten in der Nacht) und ungefähr 75 Jahre jung. Pendant männlich, ansonsten ähnlich. Gähn – schlechtes, weil viel zu weiches Bett.