Aliso Viejo

Es riecht aromatisch nach verbrannten Koniferen. Rauchschwaden färben den Himmel blass und die Augen rot. Die Benutzung des Hotel-Swimming-Pools ist untersagt, da Giftstoffe aus der Luft sich im Wasser gelöst haben könnten. Der Hinweis, dieses Hotel sei rauchfrei, wirkt skuril. Julian, das alte Goldgräberdorf in den Laguna Mountains, wo man im Herbst so herrlichen Apple Pie mit Vanilleeis essen konnte, haben sie evakuiert. Auch Ramona ist von den Flammen bedroht und die Metzgerei, in der man zu Weihnachten 1994 Rehfleisch kaufen konnte, ist vielleicht abgebrannt. Ich glaube, wir sind sicher hier in Aliso Viejo, obwohl man die Flammen vom Hotel aus in den Nachthimmel lodern sieht.

 

Aliso1107-01San Diego scheint aber von einem Flammenmeer umzingelt. Man denkt darüber nach Solana Beach und Del Mar zu evakuieren. Über Nacht hat der Wind gedreht. Die Rauschwaden über den Catalina Islands treibt es jetzt gemeinsam mit dem Smog von L.A. nach Osten in die Wüste. Wir fahren den Schwaden hinterher, in den Joshua Tree National Park. Beim Versuch eine Yucca zu fotografieren steche ich mir furchtbar in die Hand. Ich blutet wie die Sau. Zur Strafe möchte ich das Bild löschen, was ich aber vergesse. Da ist es:

 

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Dann spazieren wir zum Auto zurück und fahren durch die Wüste. Alles scheint seit 15 Jahren unverändert, nur der Himmel wirkt blasser. Durch den Rauch ist die Landschaft in ein gespenstisches Licht getaucht.

 

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Im Cholla Garden halte ich respektvollem Abstand zu den Pflanzen. Die Begegnung mit der Yucca hat mir gereicht. Chollas gehören zu den Opuntien, was harmlos klingt. Ha ha! Sie haben gefährliche Stacheln mit einem Widerhaken an der Spitze, die man sich einzeln aus der Haut operieren darf, falls man so ein wuscheliges Pflänzlein umarmt.

 

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Später geniesse ich das typisch kalifornische Zwielicht. Ich muss nicht fahren, döse vor mich hin und höre zu, was die Navigatordame so erzählt. Morgen geht es zurück nach Deutschland.

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