Tel Aviv – White City und Shuk Ha’Carmel

Guten Morgen. Los geht’s – die Zeit drängt. Heute stehen die Weisse Stadt, der Ha’carmel Markt, Ben Gurion Airport, Zürich und Stuttgart auf dem Programm. Ich stehe um halb 6 auf. Zum Frühstück gibt es Matjeshering, Gurkensalat mit frischem Dill, Frischkäse, Oliven und Grapefruitsaft. Dann noch Kaffee und etwas Kirschkuchen.

Dann wandere ich durch die frische Morgenluft zum Frishman Blvd hinunter und biege in diesen ein, in Richtung Osten. Neuland.

Es ist grün hier und erinnert ein wenig an California – wie eigentlich das ganze Land (optisch).

Auch hier mischen sich Palmen mit Hochhäusern.

Am Dizengof Square suche ich nach dem Bauhaus Center, was mir aber im ersten Durchgang verboren bleibt. Ich beschliesse also, auf eigene Faust weiterzuwandern.

Rothschild Blvd zählt zu den teuersten Straßen Tel Avivs. Hier soll es viele Gebäude im Bauhaus-Stil geben.

Jedenfalls gibt es hübsche Straßencafés, wobei die Gäste mißtrauisch gucken, als ich fotografiere. Vielleicht kommt mir das auch nur so vor.

Am Horizon skurile Wolkenkratzer. Der Raum hier ist unheimlich knapp bemessen.

Ein Bauhaus! Oder?

Und das hier? Bauhaus in Schweinchenrosa?

Aber das hier! Oder doch nicht? Ich bin halt doch kein Sachverständiger für Architektur.

Aber das da … es ist ganz schön schwierig, die Spreu hier vom Weizen zu trennen.

Im Grunde ja auch egal. Hier sehen alle Gebäude sehr interessant und wohnlich aus. Und für Wüste ist es doch sehr grün.

Igitt! Ein Geist? Nein, eine ägyptische Nacktkatze? Ist die aus einem Gentechlabor ausgebrochen?

Kosher-Burger im Bauhaus-Look. Ich bin beeindruckt. Plötzlich stehe ich am Eingang zum Shuk Ha’Camel, einem Markt, den mir Dori empfohlen hat.

Hinein ins Getümmel. Wie immer muss ich mir zum Fotografieren der Menschen einen Ruck geben. Warum eigentlich? Will ich selbst nicht fotografiert werden?

Challas. Berge von Hefebrot in Zöpfen.

Gewürzberge. Zimtberge. Teeberge.

Aprikosenberge. Kartoffelberge. Rote Beete-Berge.

Agrar-Alpinismus! Kirschberge, Bananenberge, Apfelberge.

Traubenberge!

Eine schwarze Kirschenabfahrt. Zwiebelberge.

Stilleben mit Flaschenbergen in praller Sonne.

Orientalisches Salzgebäck? Genau so sahen die süssen Stückchen aus, die ich mit Ursel versehentlich in Paris gekauft habe – mitten in der Nacht, auf dem Weg zwischen Gare de l’Est und Gare de Montparnasse. Wann war das eigentlich? 1974?

Fehlen eigentlich bloss Fleischberge. Die sind in irgend einer Seitengasse verborgen.

Dann stehe ich wieder an meinem Ausgangsort. Die Rehov Allenby würde mich zurück zum Hotel bringen.

Statt dessen erinnert mich der Zwilling vom Burgerking an mein eigentliches Vorhaben: Architektur!

Ich gehe also nochmal die King George hinauf in Richtung Dizengof Square, um das Bauhaus Center zu suchen.

Dieses Haus ist so spitzwinkelig, man bekommt Angst sich zu schneiden.

Und alles schön grün. Mit netten Cafés und Läden, Parks und Sitzbänken. Leider haben die meisten Läden aber noch geschlossen. Freitag ist nämlich ein Feiertag hier.

Es wird immer wärmer. Mindestens 30 °C im Schatten, um 9 Uhr morgens.

Da ist es!!! Leider auch geschlossen. Ab 10 Uhr offen und um 11 Uhr gibt es eine Führung durchs Bauhausviertel. Zu spät für mich. Mist!

Immerhin hilft mir diese Karte weiter. Die roten Gebäude gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ich suche mir einen kleinen Straßenzug beim Moshe Hess aus. Unterwegs begegnet mir zufällig ein Schuhladen … .

Dann bin ich am Ziel. Die alte Stadthalle am Bialik Square.

Und hier ein besonders schön restauriertes Exemplar.

Auch diese Mischung zwischen Weißenhof-Siedlung und orientalischen Einflüssen gehört zum Weltkulturerbe.

Das Bialik-Haus gleich gegenüber ist auch mit von der Partie. Ich setze mich für eine halbe Stunde auf den Bialik-Platz auf eine Bank und geniesse die Ruhe.

Ich bummle noch ein wenig durch dieses Stadtviertel.

Noch ein ruhiges und romantisches Foto hier und da.

Dann reicht es mir. Zurück jetzt zum Hotel und dann ab nach hause.

Ein palästinensischer Taxifahrer besticht mich durch seinen Fahrstil – am liebsten würde ich aussteigen. Dann drei Stunden Security-Kontrolle und schliesslich hebt der Airbus ab. Neben mir ein Israeli, der Schwiezerdütsch redet. Ich blicke wehmütig zurück. Dort unten ist das Hotel (oben links am Meer).

Der Flug trägt mich über Griechenland, entlang an der Adria über Italien nach Zürich. Die große Insel links ist Naxos. Yvonne, warst Du dort nicht mal im Urlaub? Auch Athen bewegt sich langsam vorbei, mit dem schönen neuen Museum.

Dort lasse ich mich schnell noch nass regnen und schlage dann die Zeit tot – bis Herr Paolo endlich kommt (ein Fluggast fehlt – wir haben deshalb eine halbe Stunde und 5 Zählungen länger Aufenthalt). Der Rückflug nach Stuttgart ist kurz und rumpelig. Es war eine richtig schöne und erfolgreiche Reise.

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