Rio de Janeiro

7:00 Uhr. Die Brandung donnert. Der Schlaf klebt an mir wie warmer Honig.

Der Krach der Nacht hat sich verzogen. Ich höre Stimmen. Sean Connery?

Wo ist der Zuckerhut? Links? Rechts?

Wird sich später klären. Die Dusche sieht aus, als sei sie seit Monaten nicht benutzt worden und das Shampo ist halb leer. Dafür gibt es zum Frühstück saftige Ananas, Papaya, Melonen, Schinkentoast, süße Hefebrötchen und schrecklichen Kaffee.

Elysio und sein Onkel sind pünktlich. Wir fahren nach Ipanema, wobei mir ständig Chega de Saudade von Jobim und nicht etwa besagte Garota durchs Hörhirn flötet. Ist das jetzt echt oder Film?

Dann sehe ich sie wirklich, die Garotas de Ipanema … wobei der Strand eher langweilig wirkt. Erinnert mich an einen Reiseprospekt. Die Farben wirken so aufgepeppt.

Ein Rudel Albatrosse gleitet vorüber. Albatrosse … das sind doch Albatrosse … oder?

Durch Häuserschluchten zurück. Die Copacabana im Nacken zum Sugar Loaf. Jetzt verstehe ich erst Meat Loaf. Mein Gott, wie hintersinnig.

Rauf und runtergucken. Nein, das ist Überhaupt nicht spektakulär. Als ich einen Hibiskus fotografiere, krabbelt mir eine Riesenameise über die Hand. Brrrrrrrr.

Über die Abfahrt denke ich nicht nach. Hier ist das Wetter zu gut zum Sterben. Elysio lenkt seinen VW Fox durch den Hafen. Wer hier am hellichten Tag auf dem Boden liegt und unter einem verdreckten Lumpen schläft hat ausgespielt. Von hier aus geht’s direkt vom Paradies in die Hölle.

Ich sehe mindestens 10 auf ihrem einsamen Weg nach dort unten.

Was der Grund dafür sei, warum diese Leute hier enden, frage ich Elysio. Drogen? Alkohol? Er sieht mich überrascht an: “They never had a chance”.

Im Schatten der Favelas besuchen wir die Prefetura do Rio, in der eine Cachassa-Messe stattfindet und sich die Werkstätten einiger Karnevalsschulen befinden.

Ob’s gut aussieht sei dahin gestellt. Man krönt mich im Cachassarausch zur Sambaprinzessin.

Ohne Scheiss – das Ding ist echt!

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