Philosophie im Grünen

Wahrscheinlich habe ich am Lac de Serviere in der Auvergne damit begonnen, amateurphilosophische Fragen zu stellen.

Wenn also das Gurgeln, Glucksen und Gluggern eines Wildbachs eine akustische Wahrnehmung ist – was ist dann da, wenn niemand hinhört?

Wenn die Kuh auf der Weide nur eine Interpretation von elektrochemischen Reizen ist, und der Geruch der Kuhfladen auch: Was ist dann da, wenn keiner hinguckt?

Ist denn dann keine Kuh dort? Diese Frage wäre zu banal … denn nein, wenn da kein Mensch hinguckte, dann wäre da keine Kuh. Das ist offensichtlich. Aber was wäre dann stattdessen da?

Clermont Ferrand hat übrigens eine schwarze Kathedrale.

Und auf den Puy de Dome fährt tatsächlich eine Strassenbahn …

Ich bin nicht sicher, was dieses Schild mir sagen will.

Aber zurück zur philosophischen Frage: Was also ist ein Croissant, wenn keiner guckt? Schrödingers Hörnchen?

Um diesem philosophischen Potential zu entkommen, muss ich ein intellektuelles Photon absorbieren. Ein Geistesblitz muss her!

Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Den Pferden der Auvergne bläst mein geistiger Photonensturm am Arsch vorbei.

Auch vom Enzian ist keine Hilfe zu erwarten.

Zwar finde ich bei Salers ein Haus, das mir gefallen würde, aber was soll’s, wenn ich nicht weiß was da steht, sobald ich weg gucke?

Wie konnte ich den Namen dieses Ortes vergessen? Die Nähe zu Toulouse wird spürbar, aber mein iphone ist futsch. Ich kann nicht nachschauen.

Bei Chèze wird die Frage immer deutlicher: Was ist der Duft von Buchsbäumen, den keiner riecht? Der Geruch von Stinkmorcheln und das Aroma von Thymian, wenn keiner schnuppert? Was ist Hitze, wenn keiner schwitzt?

Dem Wellendach scheint das egal. Es steht da halt in der Landschaft und kümmert sich nicht um seine Identität.

Aber ich bin ein Mensch und mir muss das Wasser im Mund zusammenlaufen, wenn ich die Pfifferlinge sehe. Sind im Wald welche, die ich nicht finde?

Und wenn ich nicht weiß was es ist, was ist es dann?

Fragen über Fragen – und keine Antworten.

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