Männerschlussverkauf

Guten Morgen Berlin. Es ist schon früher Nachmittag, als ich aufstehe um einen Spaziergang durch die Bundeshauptstadt zu unternehmen.

Da ich in Ostberlin bin, muss ich mich zunächst mal mit den roten Männchen herumärgern. Naja, in Westberlin wären sie allerdings auch rot, die Männchen.

Ich spaziere an einem seltsam beklebten Haus vorbei, das mich an ein alternatives Kulturzentrum erinnert.

Nicht so überraschenderweise ist das Kunsthaus Tacheles tatsächlich ein alternatives Kulturzentrum. Offensichtlich von der Schliessung bedroht, wie jede alternative Kultur.

Dort oben gegenüber soll angeblich ein winziges Kino hausen. Ich werde es das nächste Mal besuchen.

Dann nähere ich mich der Synagoge, wobei mir zunächst der Straßenname direkt vor meiner Nase besonders gefällt.

Ein Biermobil radelt vorbei, das wäre was für Nick. Treten bis die Birne qualmt.

Ich stehe also vor der Synagoge und die Sonne scheint.

Der Text ist natürlich nicht so heiter. Bedrückend.

Diese Giraffe lebt nebenan auf großem Fuße … äh … Schuh. Art in Boxes dot com.

Es ist herbstlich und kühl, aber irgendwie sehr schön heute.

Man trifft interessante Leute unterwegs, zum Beispiel diese Musiker.

Und einen hübschen Platz.

Überwacht von Spiegeln nähere ich mich der Museumsinsel.

Arkaden mit Geigenmusik. Vivaldi – Vier Jahreszeiten – wo kommt das her?

Da steht ja der Geiger. Das gibt’s ja nicht! Er scheint den gesamten Vivaldi aus dem Kkopf zu spielen und zwar ziemlich gut.

Ich bleibe stehen und sehe mich um.

Ich höre ein bißchen zu und staune. Ich glaube, 2 Euro “Eintritt” habe ich bezahlt.

Dann endlich nähere ich mich einem Museum. Dort gehe ich aber heute nicht rein. Warum? Keine Ahnung. Denn ich weiss ja nicht, was das ist.

Statt dessen betrete ich das Deutsche Historische Museum.

Museen sollten kotsenlos besuchbar sein, aber 6 Euro sind auch keine Straßenräuberei.

Man könnte Tage hier verbringen. Nicht nur Stunden.

Diesen Gegensatz hatte ich früher zur Globalisierung gesehen. Aber ich fürchte, so einfach ist die Frage längst nicht mehr.

Es wäre natürlich völlig irrwitzing und unangebracht, eine Parallele zwischen der Nazi-Ideologie und dem Klimawandel zu schlagen, aber “ich habe nichts davon gewusst” funktioniert für damals nicht und für heute auch nicht.

Jedenfalls berührt es mich seltsam, vor ausgerechnet diesem Museum so ein martialisches Polizeiaufgebot vorzufinden. Der Anblick bewirkt jetzt gerade bei mir kein Sicherheitsgefühl, sondern Beklemmung.

Ich eile also zum Oranienburger Tor …

… wo ich eine von mir aus legendäre, aber grottenschlechte Currywurst verspeise. Außen glitschig und innen kalt.

Ich eile also an diesem hübschen Lampenladen vorbei zum Hotel, um mein Gepäck zu holen.

Und von dort aus weiter zum Bahnhof, von wo aus ich Berlin eilends verlasse.

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