Im Morgengrauen zum Bahnhof ist eigentlich nicht mein Ding. Nicht umsonst heisst es “Grauen”.
Der Bahnhof von Weimar sieht immer historisch aus, auch wenn wir (wie gewohnt) zu spät ankommen.
Da alle Züge zu spät kommen, klappt der Anschluss in Erfurt trotzdem.
Der Bahnhof von Eisenach wird mich später noch überraschen. Jetzt erstmal nicht. Hübsch.
Direkt gegenüber geht’s in den Wald und steil den Berg hinauf zum Denkmal der Burschenschaften.
Fest steht, ich habe von deutscher Geschichte keine Ahnung. Zeit dass ich mich endlich mal informiere.
Man sieht schon die Wartburg von hier. Der Weg ist aber länger als die Blick erahnen lässt.
Wichtig ist, den Wind zu prüfen. Man weiss nie, wann ein Unwetter kommt.
Wir haben Glück mit dem Wetter und mit dem Licht, aber der Weg geht meistens steil nach oben … der Geist ist willig, aber der Bauch ist schwer.
Ich gebe nur ungern zu, dass dies ein schönes Land ist. Gottseidank ein Hornissennest, damit ich wenigstens irgendwas zu meckern habe.
Die Landgrafenschlucht führt tief ins Tal hinunter.
Die Drachenschluch führt wieder hinauf, zur Hohen Sonne und in einen Wald voller 1-Euro-Jobber, die Steinpilze verschenken.
Ich bin versucht ein bisschen Geld zu verschenken, wegen der Steinpilze, aber der Instink sagt, dass dies völlig unpassend wäre.
Vorbei an riesigen, alten Bäumen und schroffen Felsen geht es wieder nach oben.
Und plötzlich steht sie da. Deutschlands grosse Burg.
Wir staunen und machen ein paar Fotos. Ich glaube, Nick war auch schon hier.
Es ist schön hier oben und lehrreich. Aber dies hier ist keine Unterrichtsstunde. Ein andermal vielleicht, denn ich bin müde. Zuviel getrunken und gestiegen.
Wart, Burg! Ich komme wieder … mit mehr Platz im Kopf und heilen Füßen.
Dort hinten ist das Burschenschaftsdenkmal. Es wirkt ganz nah, aber ich weiss, es lügt.