
Erfreulicherweise entpuppt sich die Unterkunft bei Tageslicht als ein schönes Haus.

Wir genießen eines dieser typisch spärlichen georgischen Frühstücke „bis der Ranzen spannt“ und schlagen uns dann in die Büsche.

Vor uns drohen die Berge und der tiefe, dunkle Wald. Aber zunächst bietet das Kirchlein Didi Ateni Schutz vor übermäßiger Anstrengung an.

Auch Menschen leben hier, man muss sich also nicht allzu sehr vor der Wildnis fürchten.

Dieses Kirchlein ist allerdings besetzt von zwei Japanern, die das altehrwürdige Gebäude mit einer Drohne attackieren.

Das Gemäuer ist schlicht und man muss nach den steinmetzlichen Kunstwerken in der Tat mit einer Drohne oder einem Teleobjektiv Ausschau halten.

Ganz klar wird ohne Literatur nicht, was orginal, und was von mittelalterlischen Touristen eingeritzte Graffity sein könnte.

Die Hirsche sind echt, aber die Tür ist verschlossen.

Ein Highlight des Besuchs ist deshalb, als der Mönch die Türe für uns aufschließt und uns einen Blick (ohne Drohe) ins innere des Gebäudes ermöglicht.

Ich traue mich allerdings nicht, dabei auch noch Fotos zu machen. Es ist in Georgien nicht überall erlaubt, das Innere von Kirchen zu fotografieren. Das Leben hier scheint genüsslich und ruhig.

Genug! Wir wandern jetzt.

Der Wald ist tief und grün.

Gleichzeitig sieht man die Gipfel des Kleinen Kaukasus.

Es brummt und blüht überall.

Ich trödle natürlich furchtbar herum, weil jedes Blütchen fotografiert sein will.

Aber glücklicherweise gibt es hie und da Schatten, um auf mich zu warten.

Man muss nur aufpassen, wo man hin tritt.

Was ist denn das? Überall unbekannte Pflanzen.

Und unbekannte Automobile. Was ist denn das? Eine schwebende Mülltütendrohne?

Nein, es ist ein Vesper. Und ein Grund zur Kommunikation mit rudimentären Russisch-Kenntnissen.

Dann geht es aufwärts, hin zu einem riesigen Wasserfall.

Was? Das soll ein Wasserfall sein?

Wir also Blümchen fotografierend wieder runter.

Ich werde das Kaukasus-Botanik-Buch bemühen müssen.

Als einige Meter weiter ein gellender Schrei meiner Begleiterin die Berge erzittern lässt. Nein, diesmal war es keine Maus.

Zwei hakenförmige, stachelartige Gebilde ziehend und einige Kühlungsversuche im Gebirgsbach, die zu noch mehr Schmerzen führen, später, treffen wir auf diese lustige und sehr gastfreundliche Gruppe von Soldaten.

Als Antidot gibt man uns rohen, gesalzenen Fisch, Salat, Brot und Bier. Silke trinkt darüber hinaus noch zwei Schluck vom dargebotenen Chacha, was wenige Meter später katastrophale Folgen hat. Davon gibt es keine Fotos.

Erst drei Ohnmachtsanfälle und einige Aufregung später komme ich in Gori (auf dem dort dann abgebrochenen Weg ins Krankenhaus) wieder dazu, die Fußkühlung in Stalins Springbrunnen zu dokumentieren. Welches Tier die sehr schmerzhafte Katastrophe verursacht hat bleibt im Dunkeln, aber ich vermute einen Spinnenbiss. Eine kleine Schwarze Witwe würde von den Symptomen her passen.

Nach dieser Aufregung machen wir uns schleunigst von Hinnen und überholen zu diesem Zweck jedes Ross.