Col de la Schlucht

Wir sind überrascht, wie gut man im Kofferraum eines Autos schlafen kann. Ich bin kein einziges Mal aufgewacht, erst jetzt, pünktlich zum Sonnenaufgang über dem Schwarzwald gegenüber. Nick ging es genauso.

Das Wasser ist frisch, um nicht zu sagen eiskalt. Ich wasche mir darin das Spiegelbild, Nick sich das Gesicht. Brrrrr. Es ist ziemlich kühl, aber mit dem Pyrenäengeprüften Schlafsack war die Nacht kein Problem.

Wir marschieren los durch eine feuchte Wiese und scheuchen bei der Martinswand eine Herde Gemsen auf – oder sind das Ziegen?

Das Munstertal (endlich weiss ich, wie man das ausspricht: M-un-stähr mit “un” wie in Eins) nimmt ein Bad in Morgenlicht.

Gleich kommt die Sonne raus, dann wird es wärmer. Und wenn wir Glück haben, bekommen wir oben auf dem Hohneck einen Kaffee und eie heisse Schokolade.

Die aufgehende Sonne bricht sich in den Tautropfen am Wegesrand. Ich bekomme nasse Füße, da Nick darauf besteht, meine Bergstiefel zu tragen.

Ein schönes Bild macht er von mir, obwohl man nicht viel von mir sieht. Aber das ist ja gerade das Schöne.

Die Atmosphäre kann sich schon mit Poon Hill messen, nur das weniger Leute hier herum spazieren. Ein zwei Touristen begegnen uns auf der ganzen Strecke und das war’s dann schon.

Man kann sich gar nicht satt sehen, an diesen Silhouetten, die ständig ihr Aussehen verändern.

Nick begeistert sich für die Bike Trails, auf denen man hier runter fahren könnte.

Ich mich mehr für die Alpen dort im Hintergrund, die laut der Informationstafel ungefähr 180 km entfernt sein müssen. Eine Fernsicht von 180 km? Potzblitz!

Leider haben wir mit dem Café nicht so viel Glück wie mit der Fernsicht – es hat geschlossen. Kein Frühstück hier oben.

“Kein Glück” ist relativ. Auf der Suche nach einem Frühstück und neuen Fischgründen besuchen wir die Gedenkstätte der Schlacht am Lingekopf. Rund 18.000 Menschen haben hier ihr Leben verloren und noch im Jahr 2010 hat man einen Toten von damals entdeckt.

Liebes Kind. Das Herz zerbricht vor Schmerzen und wir wissen nicht, wohin wir unsere Tränen gießen sollen.

Es berührt mich doch sehr, hier in dieser schönen Morgenluft durch die Schützengräben zu spazieren.

Dieses Terrain hier ist ein Friedhof und kein Spielplatz. Man spürt es überall. Sehr beeindruckend.

Auch hier in den Schützengräben bricht sich die Morgensonne in Tautropfen am Gras.

Trübe Aussichten sind das hier. Unverständlich. Unheimlich. Still. Dann fahren wir weiter.

Wir finden eine Clôture de la Pêche unterhalb von Munster. Endlich! Angel raus und warten bis zum Startschuss.

Es füllt sich und ich döse in der Sonne auf meiner Matratze.

Nick wirft ziemlich professionell seine Angel aus … aber außer zwei Hechten hat hier niemand etwas gefangen.

Trotzdem ein sehr erholsamer Angelnachmittag.

Wir fahren nach Dambach-la-Ville. Die gute alte La Couronne existiert leider nicht mehr. Nach 500 Jahren wurde der Gastbetrieb eingestellt.

Das Les Deux Clefs hingegen gibt es noch immer. Hier hatten wir schon vor 30 Jahren ein Frühstück mit den Kollegen vom Zivildienst. Von Yvonnes Hochzeit ganz zu schweigen, die ich verpasst habe.

Eine der schönsten Hausfasaden im Elsaß, da bin ich mir sicher.

Das war ein schönes Wochenende, junger Mann.

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