Biss in den Apfel verfolgt mich die Globalisierung

Dieser Tage besuchte ich das Dorf Klings in der Rhön, wo ich fror, weil es kalt war (sagte der kleine Bär).

Die Wiesen und Felder waren ein bisschen mit Schnee überzuckert, weswegen man schöne Bilder und kalte und nasse Füße bekam. Von globaler Erwärmung weit und breit keine Spur.

Plötzlich eine Farbenpracht wie im Bilderbuch. Ein Baum strotzt vor knallgelben Äpfeln und das mitten im Dezember?

Zentnerweise liegen die Äpfel auf der Wiese unter dem Baum und verfaulen.

Warum das keiner erntet? Wer soll das ernten? Niemand hat Zeit das zu ernten. Die Leute sind damit beschäftigt Geld zu verdienen, damit sie sich ein Auto leisten können, denn einen Bus gibt es hier nicht. Und auch keinen Laden. Den gab es früher, aber heute nicht mehr.

Heute fährt man mit dem Auto in die nächste Stadt zum einkaufen – Äpfel aus Neuseeland und Hagebuttenmarmelade aus Frankreich. Die Landwirtschaft hier am Ort lohnt sich nicht mehr. Auch der Gasthof mit dem Tanzsaal steht seit Jahren leer.

Auch Schlehen hängen hier Zentnerweise aus den Büschen. Man könnte sicher einen wunderbaren Saft daraus machen. Oder einen Likör ansetzen. Oder einen Schnaps brennen (ich kaufe meinen bei Metté im Alsace).

Der Anblick des Obstes in der winterlichen Landschaft stimmt mich ein wenig traurig, aber dann kommen wir zurück ins Dorf, wo es nach Holzofen riecht. Und vielleicht auch nach Apfelkuchen? Ach nein, hier in der Rhön bäckt man Torten. Aber egal, mein Gemüt heitert auf und ich bin optimistisch, dass die Leute sich irgendwann besinnen. Ich jedenfalls bringe das nächste Mal einen Korb mit und einen kleinen Eimer.

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