Porto

Heute beschliessen wir, einen Ausflug nach Porto zu machen. Schliesslich sind wir in Porugal, dem Porto seinen Namen gegeben hat: Porto cale, der schöne Hafen.

Zuerst fahren wir in Madalena vorbei, damit Gina auch mal den Camingplatz sehen kann, auf dem wir Paulo kennengelernt haben.

Die alte Rezeption. Naja, ich glaube, so richtig spannend findet Gina das aber nicht.

Paulo lässt uns irgendwo in der Stadt raus und wir setzen uns aus verschiedenen Gründen erstmal in ein Café und trinken einen solchen.

Dann gehen wir hoch zum Bahnhof Sao Bento und dort oben ins Touristenbüro – schliesslich bin ich lernfähig.

Die Familie vor uns in der Reihe palavert und nachhakt aber ewig und Gina scheucht mich wieder raus: Swilschduhiier? Slaaberschdu? Cooläx! Manchmal verstehe ich kein Wort. Es wird Zeit, dass ich mal wieder einen Deutschkurs besuche.

Wir schlängeln uns langsam zwischen den Häusern hindurch … swillschduindemantiquariat? … und kaufen einen Block und ein paar Bleistifte.

Schließlich ist dies eine malerische Stadt und vielleicht habe ich Glück und sie malt mir ein Bild.

Ein Stilleben mit Kacheln vielleicht?

Oder einen Akt mit Kacheln und Haus?

Am Fluß unten wird es dann ein Portrait der alten Brücke.

Eigentlich gar nicht so schlecht, aber die Künstlerin ist unzufrieden.

Wir gehen in ein kleines Restaurante namens Traça, an dem wir vorhin vorbei geschlendert sind.

Es liegt sehr romantisch, mit Blick in die Altstadt.

Man muss nur mit gezückter Kamera warten, bis der herumhampelnde Papa sich selbst in Szene setzt.

Ja! Prima. Könnte nicht besser sein.

Wir bestellen ein Prato do Dia … wie gesagt: lernfähig … und bekommen erstmal eine schöne Kürbissuppe.

Die Kürbissuppe ist doch eine hervorragende Gelegenheit, mich mal wieder selbst zu fotografieren.

Dann kommt das Hauptgericht. In Weinsauce geschmorte Kraken mit Spinat und Kartoffeln? Gina kräuseln sich die Nackenhaare und sie will das etwas trockene Schwein, was sie später bereut. Die Kraken schmecken nämlich ganz vortrefflich.

Ich ahne schon, dass wir nicht in Spanien sind. Wir wollten uns ein Menü teilen, aber das sieht schon sehr nach zwei Menüs aus und die Auswahl des Weins lässt mich befürchten, dass der Wein nicht im Preis eingeschlossen ist. Leider spricht der Ober so schlecht Englisch wie ich Portugiesisch.

Aber die Krakenfüße sind wirklich delikat.

Ein hübsches Restaurante, finden wir beide. Wir haben eine gute Wahl getroffen.

Und auch der Nachtisch, ein Melonensorbet, schmeckt vorzüglich.

Da sind wir uns beide einig.

Hach!

Das Leben könnte richtig schön sein, wenn nur nicht alles immer so kompliziert wäre.

Immerhin kann man mit dem Eis sogar ein Doppelselbstportrait fotografieren.

Wir bezahlen, wobei sich herausstellt, dass ein Prato do Dia kein Menu do Dia ist und alles extra kostet. Trotzdem kommen wir, für deutsche Verhältnisse, mit 30 Euro noch ganz glimpflich davon. Es wird Zeit, dass ich Portugiesisch lerne.

Wir überqueren nochmal den Fluss und wollen eigentlich zu Ferreira.

Unterwegs überlegen wir uns das aber anders: Swillschduda? Hm? Keine Ahnung.

Wir spazieren also noch ein bisschen am Fluss entlang und machen ein paar Zeichnungen und Fotos.

Auch bei den Schiffbauern kommen wir vorbei.

Das scheint hier noch ein richtiges altes Handwerk zu sein. Eine Werft wie im Mittelalter. Ich wünschte, ich könnte mich mit den Schiffbauern unterhalten.

Schliesslich gehen wir über die Brücke zurück auf die andere Seite des Rio Duro.

Und dann die Treppe hoch in Richtung Bahnhof.

Hier bekommt man ein bisschen das Gefühl vom alten Porto vor 30 Jahren, das ich Gina so gerne zeigen würde.

Fast hat man das Gefühl, die UNESCO bezahle dafür, dass hier Wäsche aus den Fenstern hängt.

Und Menschen vor den Türen in der Sonne sitzen.

Und Katzen.

Wir erreichen den Bahnhof, wo ich mich endlich mal wieder richtig aufregen kann … defekte Fahrkartenautomaten, kein Wechselgeld, nach 5 Minuten anstehen am Schalter werde ich angeschnoddert, ich solle eine Nummer ziehen … wofür ich von Gina zu Recht eine herbe Rüge kassiere. Waschlos? Coolääx!!!

Wir fahren zurück nach Aguda und cooläxen also am Strand.

Ich bin ganz schön stolz auf diese Tochter, die sogar ihren Papa voll im Griff hat. 🙂

Und es gibt hier so viel zu sehen.

Das sind ja richtige Slinkachu-Mikrowelten.

Wir bekommen langsam Hunger. Ich folge also den Suren meiner Nachfahren.

Zurück nach Aguda.

Vorbei an der öligen Seilwinde, mit der die Rettungsboote an Land gezogen werden und die nach Maschine riecht.

Zur Villa Rosa, wo Paulo schon Schweinefleisch grillt, zu selbstgemachtem Zatziki, griechischem Salat mit richtigem Feta und Bratkartoffeln.

Man hat’s schon schwer.

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