Frühling in der Serra Amarela

Wir erreichen Ermida in der Serra Amarela, was Dona Carvalha mit offensichtlichem Stolz erfüllt.

Ich bin mürrisch, weil mir kein Café gegönnt wurde, aber der Murr legt sich schnell, denn nur wenn man farbig guckt sieht man die Welt.

Die gelbe Serra, heißt diese Gegend. Und im Moment sieht man warum. Das ist ein Kaffeeloch wert, auch wenn man es nicht zugeben mag.

Terrassenlandwirtschaft in Europa? Erstaunlich! Ich dachte, das gibt es nur in Asien.

Am Ortsrand sieht man die Gemüsebeete, genau wie Braudel das beschreibt. Hier lernte der Europäer Tomaten, Kartoffeln und Mais zu züchten.

Dies sind die Rindviecher, die wir in Arcos de Valdevez verspeist haben, oder?

Dies, liebe Kinder, nennt man eine Telefonzelle! Darin hat man früher Telefone eingesperrt.

Ein farbiger Ort. Frühjahrsputz?

Im winzigen Museum steht ein neolithisches Liebespaar.

Davor steht ein Karren Mist.

Ton in Ton – woher haben die eine blaue Milchkanne?

Espigeiros, heißen die Käfige für Mäusephobiker.

Paco?

Mein Gott, wachsen die herrlich auf hier.

Rauhheit sei ein Merkmal der Lebendigkeit, sagt Christopher Alexander.

In diesem Augenblick nähert sich das Bild des Tages von dort oben.

Irgendwann kaufe ich mir ein vernünftiges Teleobjektiv.

Und dann?

Was fotografiere ich dann?

Was für ein schöner Ort.

Dabei ist eigentlich fast noch Winter.

Und wir sind hier in den Bergen.

Ein altes Wasserrad liegt in einer zerfallenen Mühle.

Und von den Bäumen hängen die ersten Blüten im Jahr.

Man fragt sich, wie es den Zicken geht, wenn der Wein über ihnen wieder Blätter trägt.

Muh, sagt Silke. Die Kuh guckt stumm.

Tobias, dieses Haus braucht deine Unterstützung.

Dann erreichen wir Lindoso. Das Eldorado der Espigeiros. Maisspeicher aus dem 19. Jahrhundert, die nach einer großen Ernte errichtet wurden.

Das Wegwerfen von Getreide war damals noch nicht erfunden.

Das Bauen von Burgen schon.

Die Burg liegt auf einem Hügel.

Und überschaut das Land.

Es sprießt aus allen Löchern.

Wobei es hier oben noch etwas kühler scheint.

Rapunzel, Rapunzel, lass Dein Haar herunzel!

Von dort oben hat man sicher einen unglaublichen Ausblick.

Stimmt!

Ist das Silke, dort vor der Kirche.

Kohlsaat wird hier angebaut.

Seufz.

Ach schau an, da ist sie ja.

Espigeiros ? Das will geübt sein.

Espigeiros, espigeiros, espigeiros ! Mit blauem Hemd.

Espigeiros mit Huhn.

Oben im Wald soll es noch Spuren der Steinzeit geben.

Ob die Neolythiker auch schon Orangen gegessen haben?

Huch!

Es wird dunkel, wir müssen uns sputen.

Der Wald wird langsam dunkel.

Bald werden alle Farben grau.

Fast …

Der Eukalyptus verliert den letzten Farbton.

Schwupp, ist kuhnacht.

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